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Apotheken

Vor dem 30-jährigen Krieg, als es in Weilburg weder Arzt noch Apotheker gab, betreute
der Hausbarbier die gräfliche Familie. Er unterhielt eine Hausapotheke, deren Aufsicht später die Tochter des Grafen, Anna Ottilie, übernahm. Arzneien und Medikamente, die nicht selbst hergestellt werden konnten, ließ der Graf in Frankfurt einkaufen. Im Jahr 1666 stellte Graf Friedrich einen Leibarzt ein. Die Unterhaltung der Hausapotheke ging in die Pflichten des Medicus über.

 

Apothekenschrank

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Die Angst vor der in der Nachbarschaft grassierenden Pest bewirkte die Einrichtung einer funktionierenden Hofapotheke und die Anstellung des ersten Hofapothekers, Bernardi aus Butzbach. Die zunächst im Weilburger Schloss untergebrachte Apotheke wurde 1679 in die alte Kanzlei verlegt, die auf (dem alten) Marktplatz lag. Bernardi pachtete die Räume und den Arzneimittelbestand vom Grafen bzw. nach 1690 von der Stadt .

 

Mit der Sanierung des gesamten Marktplatzes durch Graf Johann Ernst ab 1703, entstand die Amtsapotheke „Zum Engel“ in einem neu erbauten Apothekengebäude an der Ecke zur Marktstraße.

 

Der Apotheker Bing kaufte im Jahre 1720 die Real- und Personalfreiheit. Dieses Privileg behielt seine Gültigkeit bis zur Gründung des Herzogtums Nassau 1806.


Ab 1750 führten Christian Zweybar und dessen Nachkommen die Apotheke, zuletzt Ludwig Theodor St.George. Er ließ 1819 die Einrichtung von Schreinermeister Burger im klassizistischen Stil erneuern. 1933 kam sie durch Schenkung in den Besitz des Museums.

 

Ein weiteres Apothekenprivilegium verlieh Fürst Friedrich Wilhelm 1792 an den Weilburger Rechnungsrevisor Johann Heinrich Rudio zum Betreiben der Amtsapotheke „Zum Löwen“ im Hause Marktplatz 6. In der Nachfolge blieb die Apotheke in der Hand der Familie Rudio. Ab 1818 führte der jüngste Sohn Karl als erster Apotheker des Medizinalamtes Weilburg die Geschäfte, bis sie mit seinem Tod 1852 an seinen Sohn Franz übergingen.

 

Aqua destilat

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Franz Rudio machte sich auch als Botaniker einen Namen. Als er 1858 nach  auswanderte, hinterließ er seinem Schwager Wilhelm Schumann die Apotheke. Hermann Hesse erbte als Schwiegersohn den gesamten Schumann’schen Besitz. Er ließ das Gebäude Marktplatz 6 abreißen. Mit dem Neubau eines dreistöckigen Hauses durchbrach er die bis dahin einheitliche Bebauung des Marktplatzes aus der Zeit des Grafen Johann Ernst.